Wie ist der grundsätzliche Ablauf? Wie werde ich im Verlaufe des Ankaufs benachrichtigt?
Hier zunächst der grobe Verlauf. Dies ist das klassische, kaufmännisch korrekte Vorgehen, die Maximalversion eines Ankaufs in Bezug auf den Ablauf und die Kommunikation mit Ihnen als Verkäufer. Viele der Ankäufer reduzieren ihren
Aufwand hier. Die einzelnen Schritte beziehen sich auf den Online-Ankauf. Beim Ankauf vor Ort entfallen einige dieser Vorgänge; diese sind aber dann selbst erklärend. Details dann in den jeweiligen Beiträgen zu den einzelnen Themen.
A - Eingang der Objekte / Erstbegutachtung
Bitten Sie im Edelmetall-Begleitschreiben um Rückruf nach Wareneingang. Dann können Sie alle folgenden Schritte mit dem Ankäufer besprechen. Wenn es Unklarheiten bezüglich des Materials gibt, ruft man Sie hoffentlich an. Das ist leider nicht immer gegeben. Aber wichtig, denn nicht immer ist vorab klar, ob die Objekte echt sind oder ob es unter Umständen besser ist, das gute Stück in Kommission zu geben.
Zu beachten ist auch, dass viele der Scheideanstalten ohne expliziten Hinweis einfach alles einschmelzen. Man kann (und muss) aber im Edelmetall-Begleitschreiben darauf hinweisen, dass dies vorher besprochen werden soll.
B - Analyse
Das Thema „Analyse“ ist sehr umfangreich und wird daher in zwei Beiträgen separat abgehandelt. Im Rahmen der Analyse gibt es keine besondere Kommunikation zwischen Ankäufer und Kunde.
C - Wertbestimmung
Nach der Analyse erfolgt die Wertbestimmung. Hier geht es um die Festlegung der Preise für die Wertgegenstände. Sei es für jene, die eingeschmolzen oder solche, die als komplettes Objekt angekauft werden.
D - Mitteilung des Gegenwertes / Preisbenachrichtigung
Wichtig: Hier kommen einige vertragsrechtliche Themen ins Spiel, die zu berücksichtigen sind. Nachdem der Wert festgestellt wurde, ergeht bestenfalls eine Benachrichtigung über den vorgeschlagenen Preis an Sie, dem Sie dann zustimmen oder den Sie ablehnen können. Entweder telefonisch, per Mail oder SMS.
Manche Ankäufer machen dies nicht und erteilen gleich eine „Auftragsbestätigung“ ohne Rücksprache, rechnen ab und fertig ist. Das ist nicht die beste aller Varianten! Wenn es dann zu einem Ankauf kommt, erhalten Sie mitunter noch eine Mitteilung, dass angekauft wurde mit der Ankündigung, wann und in welcher Form vergütet wird. Falls dies nicht erfolgt, muss man auf die Abrechnung warten.
E - Erhalt der Abrechnung
Diese bekommen Sie entweder per Mail oder Post. Bestenfalls mit detaillierter Aufschlüsselung.
F - Erhalt des Gegenwertes
Je nach Vergütungsmethode sofort bis zu acht Tagen.
G - Etwaiger Rückversand
Sofern Sie dem Preisangebot des Ankäufers für alle Objekte oder Teilen davon widersprechen sollten. Es kommt vor, dass man Ihnen diesen Rückversand via Mail/SMS/Telefon ankündigt. Dauer: Zwei Tage bis zwei Wochen. Wichtig: Sorgen Sie für eine angemessene Versicherung beim Rückversand!
Wie machen die Ankaufs-Unternehmen den Ankauf für mich sicher?
A - Ankauf vor Ort
Klingel / Türsteher: Manche Juweliere oder größere Goldankäufer haben das zur Sicherheit vor Überfällen. Wenn es da ist - ok. Kostet den Ankäufer aber Geld und schmälert den Nettobetrag daher indirekt.
Geschützter Ankaufsraum: Beim stationären Ankauf zur Wahrung der Diskretion. Nicht jeder muss wissen, was man so alles verkauft. Oft gegeben.
B - Online-Ankauf mit Verschicken
Keine Annahme beschädigter Pakete durch den Ankäufer: Das Ganze bei gleichzeitiger Mitteilung an den Absender (durch den Transporteur oder bestenfalls durch den Ankäufer selbst).
Prüfung des Paketes: Oft mit Prüfprotokoll. Besser noch im Vier-Augen-Prinzip: Zwei Mitarbeiter öffnen gemeinsam die Pakete. Das ist grundsätzlich gut, denn es könnte etwas entwendet werden.
Foto / Video Wareneingang durch den Ankäufer. Das empfinde ich als wichtiger, da dann der reale Eingang klar dokumentiert ist und zu Nachweiszwecken mit den eigenen Dokumentationen des sicheren Verschickens abgeglichen werden könnte.
Zertifizierte Überwachung: Manche Ankäufer haben sich ihre Sicherheitsausstattung zum Beispiel vom TÜV bestätigen lassen, um dies Kunden gegenüber zu dokumentieren.
Angaben zur eigenen Bonität: Einige Ankäufer ermöglichen diese, um ihre Seriosität zu dokumentieren. Das ist ja auch nicht ganz unwichtig wenn man bedenkt, dass ein Verschicken beispielsweise hochpreisiger Objekte ansteht.
Wie auch immer die Objekte zum Ankäufer kommen - es steht nun eine möglichst akkurate Analyse der anzukaufenden Wertgegenstände an. Denn zum einen gilt es, den stimmigen Edelmetallgehalt sowie die später zu vergütende Menge zu bestimmen. Zum anderen zielt die Analyse immer auch auf die Entdeckung und Entlarvung von Fälschungen oder das Erkennen von Vergoldetem oder von Imitaten.
Was ist zu bedenken?
Die genaue Beurteilung von Edelmetallen ist eine Wissenschaft für sich. Für verschiedene Gegenstände braucht man unterschiedliche Verfahren. Zum Beispiel nutzt man bei nicht einzuschmelzenden Objekten wie Münzen ganz andere Methoden, als bei Schmelzmaterial, wie es alter Schmuck darstellt. Auch Zahnlegierungen erfordern spezielle Verfahren. Und je nach Methode fällt das Ergebnis mitunter sehr unterschiedlich aus.
Welche Analyseverfahren gibt es?
Im folgenden Abschnitt sind alle wesentlichen Analysevarianten beschrieben. Es gibt eine stattliche Anzahl, die entweder eher einfach anzuwenden sind, oder doch kostenintensive, komplexere verfahrenstechnische Vorgänge erfordern.
Wie genau sind solche Analysen?
Die Genauigkeit der Methoden unterscheidet sich signifikant. Selbst bei den als Ideallösung gepriesenen RFA-Analysen differieren die Resultate je nach Methode „erheblich“ - bis zu 1,5 %. Das sind immerhin 15 Euro bei 1.000 Euro Gegenwert. Zudem kann man die Geräte selbst justieren, was Änderungen des Ergebnisses mit sich bringt.
Ganz zu schweigen von Prüfsäuren, die - obwohl fälschlicherweise immer wieder gerne behauptet wird, sie seien stark aussagekräftig - häufig dann doch alt, getrübt und damit nicht wirklich brauchbar sind, um eine genaue Bestimmung des Goldgehaltes zu gewährleisten. Aber auch die RFA-Analyse ist nicht der Weisheit letzter Schluss - da gibt es noch bessere Methoden bzw. deutlich komplexere Verfahren, beispielsweise die „Dokimasie“ oder die „Spektrometrie".
Nutzen die jeweiligen Ankäufer verschiedene Verfahren?
Grundsätzlich gibt es wesentliche Unterschiede bei den einzelnen Anbietern, vor allem zwischen kleineren stationären und größeren (Online-)Ankäufern. Denn große Testapparaturen kosten ein kleines Vermögen und stehen in der Regel nur größeren Ankäufern oder Scheideanstalten zur Verfügung.
Kann ich bei persönlicher Anlieferung bei der Analyse / Wertermittlung dabei sein?
Manche Ankäufer lassen einen am Analyseverfahren vor Ort teilhaben. Oder gar bei der Schmelze. Ist ein interessanter Vorgang. Sofern Sie das wünschen, nenne ich Ihnen solche Ankäufer - die sind jedoch eher selten.
Wie lange dauert die Analyse?
Vor Ort dauert dies circa 15 Minuten bis eine Stunde, je nach Material und Kapazität des Ankäufers. Hier empfiehlt sich (telefonische) Voranmeldung. Beim Verkauf mit Verschicken ist die Dauer abhängig vom Ankäufer und kann entweder sofort geschehen oder aber einige Tage in Anspruch nehmen. Normalerweise braucht es einen Tag. Sollte es sich um eine größere Menge halten, welche separat geschieden wird oder um eine „Identitätswahrende Scheidung", kann es auch mal gut eine Woche dauern.
Ist die Analyse für mich als Verkäufer kostenfrei?
Grundsätzlich ja, es sei denn, man geht zu einem Ankäufer vor Ort, lässt sein Objekt bewerten und verkauft diesen dann dort nicht. In diesem Fall erhebt mancher Ankäufer eine kleine Begutachtungsgebühr, zum Beispiel 10 Euro. Beim Zuschicken an einen Ankäufer entfällt eine solche Begutachtungsgebühr - die Analyse ist kostenfrei.
Gibt es Ausnahmen?
Ja. Es gibt auch Ankäufer, welche die Schmelz- und Scheidekosten separat in Rechnung stellen. Das ist selten, muss aber beachtet werden. Je nach eingelieferter Menge macht es manchmal auch Sinn, diese Kosten selbst zu tragen und in den Genuss von Großhandelspreisen zu kommen. Gleiches gilt für die „Identitätswahrende Scheidung".
Muss ich Angst vor Fälschungen oder Betrug haben?
Nun, Fälschungen kommen vor. Je nachdem wie gut sie gemacht sind, erkennt man sie erst mittels aufwändiger Analyseverfahren. Ein einfacher Säuretest reicht hierfür in aller Regel nicht aus. Eine aufzählende Übersicht der üblichen Fälschungen finden Sie im Beitrag „Analyse-Grundlagen". Zur Erkennung der Fälschungen dienen dann die jeweiligen Analyseverfahren.
A - Feinwaage / Präzisionswaage
Bereits für etwas mehr als zehn Euro sind Einsteigermodelle zu bekommen. Feinwaagen, die mehr als 500g wiegen können, sind meist nur auf 0,05 Gramm genau.
B - Magnetwaage
Neben der Gewichtsbestimmung weist diese Messung nach, ob Barren oder Münzen echt sein können.
Mit dieser Methode wird das spezifische Gewicht ermittelt, indem verdrängtes Wasser gemessen und der Wert mit Listen verglichen wird. Für Gegenstände mit glatter Oberfläche (Münzen, Ringe, Barren) ist dieses Verfahren sehr gut geeignet. Messungenauigkeiten können sich aber ereignen, wenn es sich um Objekte mit zerklüfteter Struktur handelt oder das Innere hohl ist.
Für diesen Vorgang existieren verschiedene Bezeichnungen: Säuretest / Strichprobe / Prüfsäuren. Alle beschreiben den groben Test der Legierung von Schmuckstücken - gegebenenfalls auch deren Nicht-Echtheit im Rahmen von Imitaten oder Vergoldetem, das als reine Legierung angeboten wurde.
Wie erfolgt die Anwendung von Prüfsäuren?
Wikipedia
https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Goldankauf&oldid=209824244
[…] „Feingehaltsbestimmung mittels Strichprobe. Hierbei prüft der Händler das Schmuckstück, indem er erst einen Abrieb des Schmuckstückes auf einen Prüfstein aufbringt, den er dann mittels Säuren auf den Feingehalt testet.
Ein positives Ergebnis äußert sich, indem sich der Abrieb unter der Säure nicht oder nur gering verändert. Ein Auflösen des Abriebs bedeutet einen niedrigeren Feingehalt oder dass das Stück aus einem unedlen Metall besteht. Bei dieser Methode beschränkt sich die Testgenauigkeit auf die Feingehalte 333‰ / 585‰ / 750‰ und 900‰.
Genaues Arbeiten ist jedoch erforderlich. Ungenauigkeiten im Prüfvorgang resultieren vor allem bei Schmuckstücken unter 585 und über 750 zu Fehlergebnissen. Prüfsäuren müssen in regelmäßigen Abständen gewechselt werden, denn veraltete, "ausgerauchte" Säuren können zu für den Kunden nachteilige Ergebnisse führen.
Die Strichprobe verursacht eine Oberflächenverletzung und zählt daher nicht zu den zerstörungsfreien Methoden. Jede Art von Anlagegold, wie Münzen oder Barren sollte ein Experte zerstörungsfrei zu prüfen in der Lage sein, da Münzen oder Barren durch die entstehenden Kratzer nicht mehr wiederverkäuflich werden und so zu niederen Preisen rückgekauft werden.“ […]
Die Methode weist nach, ob Barren oder Münzen echt sind.
Wie funktioniert eine Ultraschall-Messung?
Wikipedia
https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Goldankauf&oldid=209824244 (Auszug)
[…] „Ähnlich dem medizinischen Ultraschall durchläuft eine Schallwelle das Prüfstück. Die Schalllaufzeit wird dabei gemessen und Rückschlüsse auf die Legierung getroffen.“ […]
Die Messung weist nach, ob Barren oder Münzen echt sein können.
Wie funktioniert die Messung der Leitfähigkeit?
Wikipedia
https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Goldankauf&oldid=209824244 (Auszug)
[…] „Mittels einer Sonde und einem Quell-/Messgerät wird die Leitfähigkeit mittels induzierten Wirbelstroms gemessen. Hierbei erfolgt die Messung innerhalb weniger Sekunden und funktioniert auch durch Kunststoffverpackungen hindurch.“ […]
Diese Analyse weist ziemlich genau nach, welche Edelmetalle in einem Prüfstück mit welchem Anteil vorhanden sind.
Wie funktioniert die „RFA-Analyse“?
Wikipedia
https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Goldankauf&oldid=209824244 (Auszug)
[…] „Der Vorteil der Röntgenfluoreszenzanalyse (RFA) gegenüber Augenscheinprüfung und Strichprobe besteht darin, dass der Feingoldgehalt goldhaltiger Gegenstände zerstörungsfrei überprüft werden kann.
Das Erkennen von Edelmetallfälschungen beschränkt sich allerdings auf eine sehr dünne obere Schicht. So werden beispielsweise Münzen aus Prägestätten mit hohem Fertigungsstandard mit einem höheren Feingehalt angezeigt, als sie tatsächlich haben und von den Münzprägestätten angegeben sind.“ […]
Nachteile des RFA (es gibt noch weitere; Anm. d. V.)
Vorteile des RFA
Diese aufwändige Analyse ist in der Lage, den Gehalt an Edelmetallen sehr genau zu bestimmen.
Was verbirgt sich hinter der ICP-Analyse / Spektrometrie?
Aurum Edelmetalle und Recycling GmbH (2021, 22.10.). Die Edelmetallanalyse. Aurum Edelmetalle und Recycling GmbH. https://aurum-edelmetalle.de/gold-und-silber-scheideanstalt/edelmetallanalyse/ (Auszug)
[…] „Das empfindlichste und aufwendigste Analyseverfahren der bei uns eingesetzten Massenspektrometrieverfahren bildet die Edelmetallanalyse mithilfe des ICP. ICP-MS ist die Abkürzung für inductively-coupled-plasma mass-spectrometry. Es handelt sich hierbei um eine Massenspektrometrie die geringste Inhalte an Material nachweist. Die Genauigkeit liegt im ppm Bereich.“ […]
Die Ankäufer schicken den Großteil ihrer Materialien am Ende zu einer Scheideanstalt. Oder auch private Verkäufer wie Sie - falls die Scheideanstalt das anbietet. Dort geht es dann darum, aus den angekauften Altmaterialien wieder neue Legierungen für Industrie und Handwerk herzustellen. Die Scheideanstalten unterscheiden sich durchaus in ihrer Ausstattung mit Analysegeräten und -verfahren. Auch sie nutzen meist RFA-Analysegeräte, haben aber noch deutlich genauere Varianten, wie zum Beispiel die sehr selten vorzufindende Spektrometrie.
Vor allem aber nutzen sie eine weitere Option, welche die klassische bei Scheideanstalten ist, um ein sehr genaues Ergebnis zu erzielen: Die chemische Edelmetall-Scheidung (daher der Name) mit anschließender Analyse = Dokimasie. Hierzu müssen alle zu einem Vorgang zusammengefassten Objekte (zum Beispiel die eines Kunden, Ankäufers oder auch von 37 - je nach Organisation der Scheideanstalt) zunächst geschmolzen werden, um sie später chemisch wieder voneinander zu trennen. Ziel ist die Reinheit der jeweiligen Metalle. Eine detaillierte Beschreibung der Vorgänge finden Sie im Blogbeitrag unter „In der Scheideanstalt".
Manche Ankäufer und Juweliere/Goldschmiedebetriebe schmelzen auch selbst ein und stellen daraus neue Stücke her. Aber sie scheiden nicht. Dürfen sie auch nicht, denn das erfordert für den Ankäufer bestimmte Auflagen. Und: Einige Unternehmen nennen sich Scheideanstalten, obwohl sie überhaupt keine Edelmetalle trennen (= scheiden). Maximal schmelzen, aber das war es auch schon.
Warum müssen zum Beispiel Schmuck-Metalle eigentlich geschmolzen werden?
Norddeutsche Edelmetall Scheideanstalt GmbH (2021, 22.10.). Wann ist die Verwendung des Titels Scheideanstalt zulässig? Norddeutsche Edelmetall Scheideanstalt GmbH.
https://norddeutsche-edelmetall.de/wann-ist-eine-scheideanstalt-echt/
[…] „Schmelzprozesse sind lediglich metallurgische Zwischenprozesse. Hierzu muss man wissen, dass Schmelzprozesse nicht zur Scheidung/Trennung von Edelmetallen führen, sondern zum genauen Gegenteil, z.B. zum Zusammenfügen unterschiedlicher Legierungen. Das Schmelzen dient lediglich der Schaffung bestimmter Formen, Oberflächen, dem Abtreiben grober Verunreinigungen, welches den späteren Scheideprozess und die Berechnungen der dafür notwendigen Chemikalien stört.
Schmelzen dienen auch der Homogenisierung (Anm. d. V.: Homogenisierung = Einschmelzen zu einem Barren = Plansche) heterogenen Materials zur Vorbereitung besonderer Analysen. Dies dient nur zur Analyse, da hier noch verschiedene Edelmetalle zusammen vorhanden sind.“ […] (Wichtig: hier sind noch unedle Metalle beinhaltet, die später im Rahmen der Edelmetallscheidung noch separiert werden müssen; Anm. d. V.).
Weshalb treten Schmelzverluste auf?
Goldankauf Börse (2021, 22.10.). Häufige Fragen (FAQ). Goldankauf Börse.
https://www.goldankauf-boerse.de/wissenswertes/haeufige-fragen-faq/
[…] „Schmelzverluste treten durch das Verbrennen von Verunreinigungen im Schmelzgut (Altgold, Dentalgold, etc.) auf, z.B. Papiere, Kunststoffe, Gipsreste, organische Bestandteile, kleine Steine. Keramische Verblendungen bei Kronen und Brücken setzen sich als Schlacke beim Schmelzen ab. Weiterhin führen Oxidationen von nichtedlen Metallanteilen
wie z.B. Kupfer, Messing, Zink, Zinn, usw. zu Verlusten, die durch das beigefügte Schmelzpulver gebunden werden und in Schlacke übergehen.“ […]
Was bedeutet „Sammelscheidung“?
Typischerweise werden die vielen kleinen Einsendungen im Zuge einer sogenannten „Sammelscheidung“ oder „Poolscheidung“ abgewickelt. Die Scheideanstalt schmilzt eine größere Gesamtmenge mehrerer Anlieferer ein, scheidet diese und bestimmt dann den genauen Gehalt. Das ist deutlich wirtschaftlicher, als kleine Chargen. Der Kunde selbst hat den Vorteil, dass er nicht lange auf ein Analyseergebnis warten muss.
Welche Alternativen zur Sammelscheidung gibt es?
Alle Varianten, bei denen der Kunde die Kosten selbst trägt. Sei es nun ein Gewerbekunde, beispielsweise ein Goldschmied oder Altgoldankäufer. Aber auch ein Privatkunde, der eine größere Menge an Objekten bereitstellt, so dass sich die Bezahlung der Analyse- und Scheidkosten lohnt. Es wird dann separat geschieden. Nachteil: Der Prozess dauert meist deutlich länger - je nach Ankäufer bis zu acht Tage. Vorteil: Man kann Großhandelspreise erzielen. Das Ganze ist ein Rechenexempel und Gegenstand der Beratung.
Auch die sogenannte „Identitätswahrende Scheidung“ fällt unter diese Rubrik. Hierbei hat man die Option, der Sammelscheidung aus dem Weg zu gehen und gegen separate Zahlung der Scheide- und Analysekosten das Material zu einem (oder mehreren) neuen Stück(en) schmelzen zu lassen. Manche Ankäufer bieten dies aber auch Privatkunden an. Und so kann man sich zum Beispiel aus Omas gesamten Schmuck etwa eine Goldmünze mit 999er Feingehalt herstellen lassen. Anmerkung: Das ist nicht zu verwechseln mit der Auszahlung als Barren; dort werden Barren zu Auszahlungszwecken verwendet.
Wie lange dauert eine Wertbestimmung?
Klar ist: Je schneller die Mitteilung, desto klarer für den Kunden. Der Zeitraum differiert erheblich (ein bis acht Tag; im Schnitt ein bis zwei; die Schnellsten vier bis fünf Stunden nach Eingang). Das hängt auch maßgeblich davon ab, ob das Material im Rahmen einer Sammelscheidung, als Einzelauftrag unter Berechnung der Analyse- und Scheidkosten oder als „Identitätswahrende Scheidung“ in Auftrag gegeben wurde.
Welche Preise werden zugrunde gelegt?
In Anlehnung an die im Beitrag „In der Scheideanstalt“ beschriebenen Vorgänge kommen verschiedene Preise zur Anwendung:
A - Abrechnung zu Schmelzkursen
In den weitaus meisten Fällen erfolgt die Abrechnung zu Schmelzkursen im Rahmen einer Sammelscheidung. Das sind Preise, die für einzuschmelzendes Material, wie zum Beispiel Altgold gezahlt werden und unter denen für das „reine“ Material liegen. Sie beinhalten bereits grob kalkulierte Schmelzverluste (circa 15 %) sowie die Kosten der Schmelze und Analyse und beziehen sich auf die Menge des Materials vor dem Einschmelzen und Scheiden. Deshalb sind Schmelzkurse auch geringer als Preise für Einzelstücke mit gleichem Gehalt, die nicht geschmolzen werden. Bei einigen Ankäufern lassen sich auch mengenbezogene Preise realisieren (Preisstaffel).
B - Selbstzahlung der Scheide- und Analysekosten
Das macht Sinn, wenn eine „Identitätswahrende Scheidung“ gewünscht ist. Besonders aber, wenn eine größere Menge an Objekten bereitstellt wird, so dass sich die Bezahlung der Analyse- und Scheidkosten lohnt. Dadurch bekommt man bessere Kurse angeboten (Großhandels- / Industriepreise).
Die Scheideanstalten bieten dies ab einer bestimmten Menge klassischerweise an (die unterscheidet sich je nach Scheideanstalt). Es bleibt ein Rechenexempel. Ich berate Sie dabei, sofern es um größere Mengen (ab circa 500g) geht.
C - Einzelstückbewertung
Alternativ erfolgt eine Einzelstückbewertung (gegebenenfalls Kommission / Auktion), falls das Objekt
wertvoller erscheint oder ist als der zu erzielende Edelmetallwert. Dies gilt für besonders schöne Einzelanfertigungen, einige antike Objekte, solche mit Sammlerwert oder Einzelstücke renommierter Hersteller.
Wann wird mein Edelmetall-Verkauf verbindlich?
Kaufverträge kommen grundsätzlich durch ein Angebot und dessen Annahme zustande. Auch mündlich oder durch konkludentes = schlüssiges Verhalten. Das ist beim Goldankauf durch Verschicken der Fall, denn man schließt keinen eigenständigen, schriftlichen Vertrag ab. Die Frage ist, wer wem durch welche Handlung ein Angebot macht. Hierbei muss man den Verkauf unter Nutzung des Goldrechners vom einfachen Einschicken ohne Goldrechner unterscheiden.
Und auch innerhalb dieser Varianten kommt es entscheidend darauf an, ob man vor dem endgültigen Ankauf vom Ankäufer über den Gegenwert unterrichtet wird (zwischenzeitliche Preisbenachrichtigung). Das heißt die Möglichkeit hat, dem Angebot des Ankäufers zu widersprechen oder nicht. Beziehungsweise ob ein Rücktritts- / Widerrufsrecht eingeräumt wird, wenn der Ankauf schon erfolgt ist. Das handhabt jeder Ankäufer verschieden.
Besonders beim Goldrechner gilt es, aufzupassen. Denn der Ankäufer hat bestimmte Preise angegeben, mit denen Sie rechnen. Aber: Diese werden nicht immer gezahlt. Man spricht oft von „Schätzpreisen“, die sich aber ändern. Und dieser etwaigen Änderung muss man schon vorher zustimmen! Man kann sich also nicht auf die angegebenen Preise verlassen. Selbst wenn von einer „Preisgarantie“ die Rede ist. Und auch die von ihnen angegebene Menge des Materials wird in den meisten Fällen nach unten korrigiert.
Gerade größere Anbieter mit hohem Kundenvolumen rechnen da auch gerne ohne Rückmeldung an den Verkäufer flugs ab. Gewähren aber meistens die Option, dass man im Edelmetall-Begleitschreiben explizit darauf hinweist, vor endgültiger Abrechnung benachrichtigt zu werden. Manche tun dies gar nicht. Diese sind eher zu meiden. Es ist ein vielschichtiger Prozess und Gegenstand der Beratung. Bei den von mir ausgewählten Ankäufern ist das Ganze aber ein durchaus einfacher Vorgang.
Bekomme ich meine Objekte zurück falls ich mit dem Analyseergebnis nicht zufrieden bin?
Diese Option bieten nur Ankäufer mit zwischenzeitlicher Preisbenachrichtigung. Diese Preise kann man dann ablehnen. Damit ist kein Vertrag zustande gekommen. Der Ankäufer schickt Ihnen die Objekte im Rahmen des Rückversandes zurück.
Bei den Ankäufern, die keine zwischenzeitliche Preisbenachrichtigung vornehmen, ist das Widerrufsrecht meist ausgeschlossen. Zwar liegt bei Onlinegeschäften ein so genannter Fernabsatzvertrag vor (Vertragsschluss ausschließlich über Telefon, Fax, Internet oder bei Ihnen). Und Verbrauchern steht bei einem Fernabsatzvertrag grundsätzlich ein Widerrufsrecht zu. Aber: Dieses kann vom Ankäufer mit dem Verweis ausgeschlossen werden, dass
der Preis auf dem Finanzmarkt von Schwankungen abhängt, auf die der Unternehmer keinen Einfluss hat und die innerhalb der Widerrufsfrist auftreten können. Und das ist bei Edelmetallen der Fall.
Zudem besteht nach der gesetzlichen Regelung - anders als beim Verkauf an Verbraucher - beim Verkauf durch Verbraucher generell kein Widerrufsrecht der Vertragsparteien. Insofern muss man in diesen Fällen die Abrechnung des Ankäufers akzeptieren. Immerhin: Einige der Ankäufer räumen die Möglichkeit des Rücktritts vom Vertrag ein. Das ist aber leider nicht immer der Fall.
Wie lange kann ich meine Edelmetalle zurückfordern?
Falls ein Rücktrittsrecht eingeräumt ist, beträgt dieses zwischen fünf bis 14 Tage - je nach Ankäufer.
Wie detailliert ist die Abrechnung?
Bestenfalls sollte im Rahmen einer Einzelpostenauflistung klar erkennbar sein, wann welcher Kurs für welche Menge an Material vergütet wird. Das heißt alle Objekte, Legierungsbestandteile mit jeweiliger Menge und Preis. Bestenfalls werden auch Schmelzverluste ausgewiesen.
Wie steht es um das Thema „Belege“?
Ankaufsbelege sind durchaus steuerrelevant. Zudem ergeben sich Vorschriften aus dem Geldwäsche-Gesetz (GwG). Der Goldankauf (Umsatz mit Privaten) ist für den Ankäufer zwar mehrwertsteuerfrei. Natürlich aber einkommenssteuerpflichtig. Daher weist ein Ankauf ohne Quittung durchaus auf unlautere Geschäftsmethoden, damit auch tendenziell auf Niedrigpreise (= Gier des Ankäufers) hin.
Es ist meines Erachtens nämlich nicht so, dass ein „Schwarzankauf“ einen höheren Preis für den Kunden mit sich bringt. Für mich bedeutet das eher eine Bestätigung des Unseriösen auch gegenüber dem Kunden. Für den Einwand, dass es dann ja schon zu spät ist: Nein. Ohne Beleg ist das Geschäft erst einmal noch nicht vollzogen und damit nichtig. Sie könnten also noch auf die Herausgabe beharren.
In welcher Form erhalte ich mein Geld?
Klar ist: Nur beim Ankauf vor Ort gibt es auch Bargeld. Und manche der Online-Ankäufer bieten ja auch die direkte Abwicklung an. Standard ist die Überweisung, selten via Sofortüberweisung. Öfter wird auch ein Verrechnungsscheck angeboten, eher selten die Vergütung via PayPal.
Wie lange dauert es, bis ich mein Geld erhalte?
Auch hier gibt es ziemliche Unterschiede. Von einem Werktag nach Wertabrechnung bis hin zu sieben, acht Tagen ist alles dabei. Per Echtzeitüberweisung oder PayPal auch binnen Sekunden. Aber das bieten nur sehr wenige Ankäufer an.
Kann ich mir auch Barren aus Feingold schmelzen lassen?
Einige wenige Ankäufer bieten diese Option auch Privatkunden an - abhängig von einer Mindestmenge oder gegen Aufpreis.
Welche mögliche Kostenpositionen gibt es beim Altgold-Verkauf?
Ein Rückversand der Objekte kommt in zwei Fällen in Betracht:
Gehen wir davon aus, dass diese Fälle aufgrund angemessener Beratung gar nicht erst entstehen. Das Thema könnte jedoch auf Sie zukommen, sofern Sie an einen Ankäufer geraten, der Ihnen zunächst viel verspricht und dann am Ende wenig hält.
Wer bezahlt den Rückversand, falls ich das Angebot nicht annehme? (= Fall A)
Normalerweise Sie als Kunde. Einige wenige Ankäufer schicken tatsächlich auch komplett kostenfrei zurück - egal, ob es nun zu einem Ankauf kam oder eben nicht. Sie sind auf Menge ausgelegt und gehen schlicht - statistisch klar belegt - davon aus, dass die wenigsten Kunden das Material zurückfordern, sofern sie es einmal auf den Weg geschickt haben. Natürlich haben sie die Rücksendefälle in ihrer Preiskalkulation bereits berücksichtigt.
Wer bezahlt den Rückversand von nicht Angekauftem? (= Fall B)
Normalerweise der Kunde. Je nach Volumen des Ankaufs ist mancher der Ankäufer aber auch so entgegenkommend, dieses auf seine Kosten zurückzuschicken - da es zu einem guten Geschäft kam. Das ist aber eher selten.
Wie lange dauert eine Rückabwicklung?
Ich habe da so meine Erfahrungen durch das Testen gemacht. Die waren durchaus unterschiedlich. Von zwei Tagen bis zwei Wochen war alles dabei.
Wie ist der Rückversand versichert? Was muss ich dabei beachten?
Meist ergibt sich folgende Situation: Der Hinversand erfolgte beispielsweise durch einen Werttransport, welcher durch den Ankäufer oder Sie bezahlt wurde, da er eine höhere Versicherung vorsah, als beim normalen Versand (> 500 Euro). Einfach deshalb, weil die Objekte mehr wert sind. Das Problem: Der Ankäufer bezahlt in manchen Fällen zwar einen Rücktransport, aber nur als klassischen Versand bis 500 Euro. Die Folge: Keine! Versicherungsdeckung. Null!
Sollten Sie also davon betroffen und nicht zufrieden mit einem Angebot sein: Achten Sie genau auf die Art der Rücksendung, das heißt auf den Versicherungswert. Sprechen Sie die Rückabwicklung genau mit dem Ankäufer ab. Besser noch: Vorab Rat einholen in Sachen richtig guter Ankaufsunternehmen!
Was einen etwaigen Rückversand noch unwahrscheinlich macht: Wenn man sich absolut im Klaren ist, dass die ausgewiesenen Preise (Goldrechner et cetera) sehr oft nicht stimmen. Und man für sein Altgold meist weniger bekommt, als das Objekt ursprünglich einmal wert war.
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