Analyse beim Goldankauf: die Basics
Grundsätzliche Fragen
Wie auch immer die Objekte zum Ankäufer kommen - es steht nun eine möglichst akkurate Analyse der anzukaufenden Wertgegenstände an. Denn zum einen gilt es, den stimmigen Edelmetallgehalt sowie die später zu vergütende Menge zu bestimmen. Zum anderen zielt die Analyse immer auch auf die Entdeckung und Entlarvung von Fälschungen oder das Erkennen von Vergoldetem oder von Imitaten.
Was ist zu bedenken?
Die genaue Beurteilung von Edelmetallen ist eine Wissenschaft für sich. Für verschiedene Gegenstände braucht man unterschiedliche Verfahren. Zum Beispiel nutzt man bei nicht einzuschmelzenden Objekten wie Münzen ganz andere Methoden, als bei Schmelzmaterial, wie es alter Schmuck darstellt. Auch Zahnlegierungen erfordern spezielle Verfahren. Und je nach Methode fällt das Ergebnis mitunter sehr unterschiedlich aus.
Welche Analyseverfahren gibt es?
Im folgenden Kapitel sind alle wesentlichen Analysevarianten beschrieben. Es gibt eine stattliche Anzahl, die entweder eher einfach anzuwenden sind, oder doch kostenintensive, komplexere verfahrenstechnische Vorgänge erfordern.
Wie genau sind solche Analysen?
Die Genauigkeit der Methoden unterscheidet sich signifikant. Selbst bei den als Ideallösung gepriesenen RFA-Analysen differieren die Resultate je nach Methode „erheblich“ - bis zu 1,5 %. Das sind immerhin 15 Euro bei 1.000 Euro Gegenwert. Zudem kann man die Geräte selbst justieren, was Änderungen des Ergebnisses mit sich bringt.
Ganz zu schweigen von Prüfsäuren, die - obwohl fälschlicherweise immer wieder gerne behauptet wird, sie seien stark aussagekräftig - häufig dann doch alt, getrübt und damit nicht wirklich brauchbar sind, um eine genaue Bestimmung des Goldgehaltes zu gewährleisten.
Aber auch die RFA-Analyse ist nicht der Weisheit letzter Schluss - da gibt es noch bessere Methoden beziehungsweise deutlich komplexere Verfahren, beispielsweise die „Dokimasie“ oder die „Spektrometrie".
Nutzen die jeweiligen Ankäufer verschiedene Verfahren?
Grundsätzlich gibt es wesentliche Unterschiede bei den einzelnen Anbietern, vor allem zwischen kleineren stationären und größeren (Online-)Ankäufern. Denn große Testapparaturen kosten ein kleines Vermögen und stehen in der Regel nur größeren Ankäufern oder Scheideanstalten zur Verfügung.
Generell kann man von folgender Situation ausgehen: Bei den klassischen Ankäufern gibt es meist nur die Basics (Säuren, maximal RFA). Bei größeren Ankäufern und den Scheideanstalten meist (nicht immer!) zusätzlich auch noch andere, deutlich genauere Verfahren. Aber: Das bedeutet im Umkehrschluss nicht, dass nicht auch spezialisierte, kleinere Ankäufer hochtechnisches Equipment aufweisen.
Kann ich bei persönlicher Anlieferung bei der Analyse / Wertermittlung dabei sein?
Manche Ankäufer lassen einen am Analyseverfahren vor Ort teilhaben. Oder gar bei der Schmelze. Ist ein interessanter Vorgang. Sofern Sie das wünschen, nenne ich Ihnen solche Ankäufer - die sind jedoch eher selten.
Wie lange dauert die Analyse?
Vor Ort dauert dies circa 15 Minuten bis eine Stunde, je nach Material und Kapazität des Ankäufers. Hier empfiehlt sich (telefonische) Voranmeldung. Beim Verkauf mit Verschicken ist die Dauer abhängig vom Ankäufer und kann entweder sofort geschehen oder aber einige Tage in Anspruch nehmen. Normalerweise braucht es einen Tag. Sollte es sich um eine größere Menge handeln, welche separat geschieden wird oder um eine „Identitätswahrende Scheidung", kann es auch mal gut eine Woche dauern.
Kosten der Analyse
Ist die Analyse für mich als Verkäufer kostenfrei?
Grundsätzlich ja, es sei denn, man geht zu einem Ankäufer vor Ort, lässt sein Objekt bewerten und verkauft diesen dann dort nicht. In diesem Fall erhebt mancher Ankäufer eine kleine Begutachtungsgebühr, zum Beispiel 10 Euro. Beim Zuschicken an einen Ankäufer entfällt eine solche Begutachtungsgebühr - die Analyse ist kostenfrei.
Gibt es Ausnahmen?
Ja. Es gibt auch Ankäufer, welche die Schmelz- und Scheidekosten separat in Rechnung stellen. Das ist selten, muss aber beachtet werden. Je nach eingelieferter Menge macht es manchmal auch Sinn, diese Kosten selbst zu tragen und in den Genuss von Großhandelspreisen zu kommen. Gleiches gilt für die „Identitätswahrende Scheidung".
Die Fälschungen
Muss ich Angst vor Fälschungen oder Betrug haben?
Nun, Fälschungen kommen vor. Je nachdem wie gut sie gemacht sind, erkennt man sie erst mittels aufwändiger Analyseverfahren. Ein einfacher Säuretest reicht hierfür in aller Regel nicht aus. Eine aufzählende Übersicht im Folgenden. Zur Erkennung der Fälschungen dienen dann die jeweiligen Analyseverfahren.
A - schmuckfälschungen
- Falsche Punze (jeder Feinmechaniker kann diesen herstellen);
- Unterwertige Punzierungen / Punzierung in der Mitte / keine Punzierung;
- Gefälschter Markenname eines bekannten Herstellers;
- Vergoldung / Goldauflage statt Goldlegierung;
- Imitate / falsche Legierungen statt Edelmetalle;
- Messing / Blei-Messing oder Kupfer-Nickel statt Gold;
- Messing-Nickel oder Kupfer-Nickel statt Silber;
- Mit Kitt oder dergleichen gefüllte Armreifen;
- Nuggets werden als Einzelstücke überteuert verkauft oder bestehen nur aus normalen Legierungsklumpen.
b - fälschungen bei barren / münzen / medaillen
- Messing statt Gold bei kleinen Barren;
- Wolframkern, manchmal auch Messing oder Blei statt Gold bei großen Barren (bis zu eine Million Barren weltweit!);
- Medaillen werden für wertvollere Münzen gehalten, da nur eine Seite zu sehen ist.
- Beispiele auch hier: https://norddeutsche-edelmetall.de/edelmetall-faelschungen/.
Das Vorgehen bei der Analyse
Wie ist das übliche Analyse-Vorgehen beim Ankäufer?
Folgende Beschreibungen geben einen recht guten, ersten Einblick in eine typische Herangehensweise bei der Abwicklung der Analyse vor Ort (stationär) beziehungsweise bei „normalen“ Goldankäufern im Internet. Es gibt jedoch weit umfangreichere Varianten. Diese komplexeren Verfahren beziehen sich alle auf Vorgänge, die bei größeren Ankäufern oder in Scheideanstalten ablaufen.
A - Erstbegutachtung
Hier wird zunächst nach Legierungen sortiert und die Objekte mit Hilfe von Pinzette, Lupe et cetera einzeln in Augenschein genommen. Insbesondere wird nach der Punze gesucht.
Gegebenenfalls erfolgt ein Auseinandernehmen des Gegenstandes, was insbesondere bei einzuschmelzenden Uhren, die keine Markenware darstellen, der Fall ist. Zudem werden separat zu vergütende Edelsteine ausgefasst. Darüber hinaus solche, die keinen wesentlichen Wert besitzen und dem Verkäufer eventuell wieder zurückgeschickt werden.
B - Gewichtsbestimmung
Wiegen / Menge bestimmen.
C - Prüfen
Mittels verschiedener Analyseverfahren Legierungen und Feingehalt der Objekte bestimmen.
d - Resultat
Material und Menge sind nun bekannt. Mehr oder minder seriös und genau; je nach Analyseverfahren und Ankäufer. Die tatsächliche Wertermittlung / Preisfindung erfolgt dann danach!
ZUM NÄCHSTEN BLOG-ARTIKEL
Alle Blog-Kategorien
Abbildungsnachweis: Oben: Bild von Gino Crescoli auf Pixabay - Mitte: © Can Stock Photo / megaflopp - Unten: © Can Stock Photo / Sabdiz
Kommentar schreiben